Dienstag, 15. März 2011

Bin seit gestern wieder in Deutschland

Seit gestern braucht sich niemand mehr zu Sorgen. Ich bin gestern Mittag sicher in Frankfurt gelandet und seit dem Abend wieder im Sauerland.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Emillie Brunelle und die Jedi-Ritter

Die Theorie, dass das Betätigen der Fahrradklingel eine äußerst offensive und somit sehr unhöfliche Handlung sei fand ich etwas merkwürdig. Das Quietschen einer Bremse dagegen sei nur das Nebengeräusch einer notwendigen Handlung. Auch wenn es durch die Anwesenheit eines Fußgängers vor dem Radfahrer ausgelöst wird, ist das Quietschen einer Bremse allerhöchstens ein indirektes auf sich Aufmerksam machen. Und da der Austausch unter Japanern in der Regel auf indirekter Kommunikation beruht liegt die Theorie der Unhöflichkeit durch direktes Klingeln doch auf der Hand.
Für mich war diese Theorie aus der Luft gegriffen und stellte den Sinn einer Klingel komplett in Frage.

Ich kaufte mir von einem deutschen Bekannten ein altes, gebrauchtes und sehr günstiges Fahrrad. Es hatte wohl schon öfters seinen Besitzer gewechselt doch gemeldet sei es noch immer auf den Namen einer Frau, die schon seit Jahren nicht mehr in Tokio lebt.
In Tokio muss jedes Fahrrad angemeldet werden und ist mit einer Art Nummernschild zu identifizieren. In einer Fahrradkontrolle der Polizei wird sowohl der Fahrradhalter als auch die Verkehrssicherheit des Vehikels überprüft.
Ist das Fahrrad als gestohlen gemeldet, kann der aktuelle Fahrer auch schon mal ins Gefängnis geführt werden.

Mein Fahrrad


Auf meiner ersten Fahr mit meinem „neuen“ Fahrrad vom Vorbesitzer zu mir nach Hause, begleitete mich der bisherige Besitzer ein paar Meeter. Schnell merkte ich, dass das Geräusch aus der Trommelbremse am Hinterrad lauter war als meine Klingel. Ein Klingeln war nicht mehr nötig, da ich schon von weitem zu hören war. Nach ungefähr einem Kilometer Fahrt erkannte ich zwei Leuchtschwerter, die uns zu verstehen gaben, dass wir anhalten sollten. Zwei Polizisten in Uniform, mit Helm und Leuchtschwert (siehe Abbildung) hielten uns an. Die Leuchtschwerter erinnerten mich an Jedi-Ritter. Ich war fasziniert und wartete darauf, das einer der beiden sagte: „Luke, …“, einatmen…ausatmen…, „... ich bin dein Vater…“. Doch es wurde japanisch gesprochen und keiner von beiden hörte sich an wie Darth Vader. Es war eine schlichte Fahrradkontrolle.
Licht und Klingel wurden überprüft. Und dann der Name des Fahrzeughalters. War es Emilie Braun? - Ich hatte ihn vergessen. Zum Glück wusste der ehemalige Besitzer des Rades sich fließend auf Japanisch auszudrücken. Er erklärte, dass es das Rad einer Freundin sei. Ihr Name sei Emillie Brunelle. Die Polizisten gaben die Nummer meines Fahrrads ein. Die Zeit schien still zu stehen. Ein skeptischer Blick. Dann ein Lächeln. Wir durften weiterfahren. Emillie Brunelle, Emillie Brunelle, Emillie Brunelle den Namen darf ich nicht noch einmal vergessen.


Abbildung ähnlich


In den nächsten Tagen genoss ich es auf meinem Fahrrad durch Tokio zu fahren. Auch die Klingel probierte ich aus. Allerdings war die Reaktion auf das Klingeln einer Fahrradklingel überraschend. Die Passanten blieben wie angewurzelt stehen und bewegten sich nicht vom Fleck bis mein Fahrrad vorbeifuhr. Sie schauten mich auch nicht an. Ob sie das Geräusch nicht kannten und vor Schreck oder vor Entrüstung über dieses offensive und unverschämte Klingeln erstarrten weiß ich nicht. Aber die Klingel betätig ich nicht mehr.

Sonntag, 7. November 2010

Mülltrennung


Nach mehreren Wochen hier war ich davon überzeugt, dass ich den Ablauf der Mülltrennung grob verstanden hatte. Doch diese Woche kam ein kleiner japanischer Mann auf mich zu, sprach ein paar japanische Sätze und führte mich zu einer Informationstafel auf der angegeben ist wann welcher Müll abgeholt wird. Obwohl mir klar war was da auf der Tafel stand, beharrte der kleine japanische Mann darauf, dass ich mir die Tafel noch einmal ganz genau ansah. Inzwischen kann ich auf Japanisch ein sehr überzeugendes „Ach so ist das“ mit der nötigen Gestik untermalt ausdrücken und setzte diese Fähigkeit auch umgehend ein.
Der ungläubige Ausdruck im Gesicht des Japaners verriet mir jedoch, dass ich entweder an der Betonung, an der Gestik oder an beidem noch üben musste.
Der Japaner begleitete mich zu meiner Haustür.
Da er auch wusste, dass neben mir ein Engländer wohnt, vermutete ich, dass der kleine Mann mein Hausverwalter sei.  Er deutete auf die Tür des Engländers und machte mir klar, dass ich diesen ansprechen solle wenn ich etwas nicht verstehe.
Als ich auf seine Frage, ob ich auch Engländer sei antwortete, dass ich Deutscher sei, lächelte er mich an, verschränkte beide Hände ineinander und untermauerte damit seine Worte, dass unsere Länder eine sehr gute Freundschaft verbindet. Ich nickte und bedankte mich bevor ich wieder in meine Wohnung ging. Dort studierte ich erneut die Regelung zur Mülltrennung.

Anleitung zur Mülltrennung


Ich erinnerte mich, dass ich schon so manches Mal den morgens raus gestellten Müll am Abend wieder mit in meine Wohnung nehmen musste. Irgendwas hatte ich wieder falsch gemacht. Einmal klebte ein Aufkleber drauf, den ich mir in der Schule von meiner Lehrerin übersetzen ließ: „Heute ist PET-Flaschen Tag!“.
Der Müll häufte sich in meiner Wohnung und die Angst irgendwann im Müll in meiner Wohnung zu verenden wurde zu groß. Als dann auch meine vorschriftsmäßig zerschnittenen und gebündelten Kartons nicht abgeholt wurden und mein Nachbar mir erklärte es läge wahrscheinlich an der benutzten Plastikschnur, war ich dem Wahnsinn sehr nahe.

Meine geschnürrten und zerschnittenen Kartons
 
Ich riss mich zusammen und durchdrang das System. Bis zu meiner Bekanntschaft mit dem kleinen japanischen Hausverwalter hatte ich mir auch keine Gedanken gemacht. Aber jetzt steigert sich die Angst wieder, dass der Müll eines Tages nicht mehr abgeholt wird. Und ich sehe meine Wohnung  im Müll versinken und höre die Japaner sagen: „Typisch, diese Ausländer hausen wie die Tiere, horten ihren Müll in ihrer Wohnung bis es zum Himmel stinkt und locken das Ungeziefer an.“

Testbericht こたつ (Kotatsu)

Endlich habe ich den mir empfohlenen Kotatsu ausprobiert. Die Unterdecke auf dem Tatamiboden ausgebreitet, den Kotatsu draufgestellt, die zweite Decke zwischen die beiden Tischplatten, Stecker in die Steckdose und fertig.
 
Kotatsu mit den vorgesehenen Decken aufgebaut

Das Sofa habe ich direkt dran gestellt und meine Beine verschwanden unter dem Tisch. Tatsächlich ist es unter dem Tisch erstaunlich schnell warm geworden. Als ich die Decke von meinen Beinen hob, um einen Blick unter den Tisch zu erspähen wunderte ich mich warum denn der Tisch von unten beleuchtet ist.
Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass die Heizstäbe unter der Tischplatte glühen – ich war überzeugt, dass unter dem Tisch für ausreichend Wärme gesorgt sei und wollte dieses angenehme Situation zum arbeiten nutzen.

Heizstäbe unter der Tischplatte
 
Im Gegensatz zu den Beinen, die unter dem Kotatsu wohlig warm gehalten werden, muss der Oberkörper mit Decken warm gehalten werden. Da mit den Decken aber nicht im Ansatz eine annähernd ähnliche Temperatur wie unter dem Tisch erzeugt werden kann, ist der Effekt erstmal nicht so überzeugend. Eigentlich ist es doch auch viel wichtige den Oberkörper warm zu halten, oder?

Die angenehme Wärme unter dem Tisch wurde auch schnell zu einer Hitze. Durch diese wurde ich immer weiter unter den Tisch gezogen bis ich eine liegeähnliche Position einnahm und nicht mehr viel von mir unter dem Tisch hervorsah. Die Hitze hatte sich in eine lähmende schwere verwandelt und ich war völlig unfähig noch irgendeinen Gedanken an das Vorgenommene zu verschwenden.

Nach knapp zwei stunden Lethargie zog ich mich benommen mit letzter Kraft unter dem Tisch hervor und schaltete das Höllengerät aus. Beim Umbau des Tisches in den Ursprungszustand ohne Decken fiel mir ein kleiner Regler auf, der offensichtlich zur Temperaturregelung integriert ist. Dieser war selbstverständlich auf das Maximum eingestellt. Ich werde dem Tisch noch eine Chance geben.

Dienstag, 2. November 2010

Onjuku


Zu viel Stadt und zu wenig Natur – das zog mich raus. Raus aus der Stadt. Nach 1,5 Stunden Zugfahrt hatte ich es geschafft. Ich war am Pazifik und konnte wieder durchatmen.
Onjuku liegt in der Präfektur Chiba und erinnert an ein paar Stellen eher an den Orient.






Die Statue zeigt einen Arabischen Prinzen und seine Prinzessin und erinnert angeblich an ein Lied, das von diesem Strand inspiriert wurde. Der Obelisk ist ein Geschenk aus Mexiko und erinnert an die 1609 gestrandeten Seemänner eines Schiffs auf dem Weg von den Philippinen nach zurück nach Mexiko. Die Bewohner des Ortes retteten die Seelmänner. Aus diesem Ereignis ging eine Freundschaft zwischen Onjuku und Mexiko hervor.

Was tun mit ungenutzten USB-Buchsen am Rechner


Auf meinem Streifzug durch die Tokioter Einkaufszentren musste ich vor einer Vitrine stehen beleiben, dessen Inhalt mich für kurze Zeit aus meiner heilen Welt riss.

Ein USB-Stecker, an dem anscheinend ein Servomotor angeschlossen ist und mehr oder wenig lustige Tierchen bewegt. Sinn und Zweck scheint die lustige Entladung eures Notbook-Akkus zu sein. Also zählt eure USB-Buchsen und sagt mir wie viele und welche Produkte ihr braucht ;-)


Frauen mit buschigen Schwänzen

Ein Trend ist hier immer öfter zu sehen - Frauen mit buschigen Schwänzen. Vielleicht unterstreicht es die animalische Seite einer Frau oder es ist einfach nur ein Blickfänger.
Bei mir hat es funktioniert.

Der buschige Schwanz schaut unter der Jacke oder wie in folgendem Video unter dem Rock hervor und baumelt lustig hin und her.

Recherchen über Sinn und Zweck dieses Phänomens sind geplant.




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